Langzeit-Vision der EU: LEADER als wichtiger Baustein erkannt

Am 27. März 2024 hat die Generaldirektion Landwirtschaft und ländliche Entwicklung (GD AGRI) der Europäischen Kommission einen Bericht mit dem Titel „Die langfristige Vision für die ländlichen Gebiete der EU: Schlüsselerfolge und Wege nach vorn“ veröffentlicht. Darin wird dargestellt, welche Fortschritte bisher erzielt wurden im Rahmen der langfristigen Vision der EU für den ländlichen Raum; er hebt aber auch die seit 2021 erzielten Ergebnisse hervor und benennt Ideen für die zukünftige Arbeit. Dieser Bericht markiert einen Schritt vorwärts bei der Umsetzung der langfristigen Vision für die ländlichen Gebiete der EU und der Anerkennung ländlicher Gebiete in der europäischen Politik.

Nach der Vorstellung der neun bisher abgeschlossenen Maßnahmen, von denen dreißig in einer Reihe von EU-Politikbereichen geplant sind, um die Schaffung stärkerer, besser vernetzter, widerstandsfähigerer und wohlhabenderer ländliche Gebiete und Gemeinden zu unterstützen, wirft der Bericht einen Blick in die Zukunft und präsentiert Ideen und Fragen zum Nachdenken darüber, wie die EU-Richtlinien und die EU-Mittelunterstützung in Zukunft verbessert werden könnten.

Die Europäische Kommission selbst erinnert nicht nur an die wesentliche Rolle, die LEADER-CLLD dabei spielt, ländliche Gemeinden zu stärken und auf die vielfältigen Bedürfnisse des ländlichen Raums zu reagieren, sondern hebt auch die unzureichende finanzielle Ausstattung hervor: Tatsächlich betont der Bericht, dass „die LEADER-Zuweisungen (7,7 Mrd. EUR Gesamtmittelzuweisung für 2023–2027) im Vergleich zum Vorzeitraum nicht gestiegen sind. Da der Anteil der ländlichen Bevölkerung in der EU von 61 auf 65 % gestiegen ist und die Beiträge anderer Interventionen zurückgegangen sind, wird erwartet, dass LEADER-CLLD mit weniger mehr erreichen wird.“

„Wir bei ELARD glauben, dass LEADER-CLLD weit mehr als nur ein Finanzierungsinstrument ist, sondern ein echtes ländliches Entwicklungsprogramm mit eigenen Grundlagen. LEADER hat seinen Mehrwert und seine Wirksamkeit bereits unter Beweis gestellt. Der Sonderbericht der GD AGRI „Bewertungsunterstützungsstudie zu Kosten und Nutzen der Umsetzung von LEADER-CLLD“ hat dies sogar gezeigt. LEADER-CLLD leistet bereits viel und kann mit ausreichenden Ressourcen und Bedingungen noch mehr erreichen. Wir fordern kontinuierlich eine angemessene und verlässliche finanzielle Ressource für die ländliche Entwicklung durch die lokalen und regionalen Akteure, und es ist von entscheidender Bedeutung, dass diese für den Programmplanungszeitraum nach 2027 berücksichtigt wird“, sagt Thibaut Guignard, aktueller Präsident von ELARD.

In dem Bericht betont die Europäische Kommission außerdem, dass ein starkes und nachhaltiges Engagement auf der Ebene der Mitgliedstaaten sowie auf regionaler und lokaler Ebene im Hinblick auf die Ziele der ländlichen Vision bis 2040 von wesentlicher Bedeutung ist. Die Beiträge der Interessenträger und der Dialog mit den Institutionen bleiben jedoch weiterhin von hoher Bedeutung, wenn darüber nachgedacht wird, wie die Unterstützung für ländliche Gebiete in Zukunft verstärkt werden kann.

„Wir freuen uns, dass die Europäische Kommission Vorschläge und Überlegungen von EU-Institutionen und -Einrichtungen sowie Interessenverbänden zur Vorbereitung des EU-Haushalts für die Zeit nach 2027 intensiv berücksichtigt. Die Maßnahmen des Europäischen Ländlichen Parlaments und die Ergebnisse der Hauptveranstaltungen des ländlichen Pakts, an dem ELARD intensiv teilgenommen hat, werden endlich gewürdigt. Unser europäischer Verband wird sich weiterhin an den Diskussionen beteiligen und Empfehlungen aussprechen, um ländliche Gebiete stärker in den Mittelpunkt der europäischen Politik zu stellen“, fügt Thibaut Guignard hinzu.

Tatsächlich werden die Empfehlungen von ELARD im Bericht unter den von der Europäischen Kommission übernommenen Beiträgen aufgeführt, nämlich: einen höheren Anteil der Finanzmittel für die Instrumente zur regionalen ländlichen Entwicklung bereitzustellen, insbesondere für LEADER und die von der Gemeinschaft betriebene lokale Entwicklung (CLLD); die finanzielle Unterstützung ländlicher Gebiete zu verbessern, indem entweder ein spezieller EU-Fonds eingerichtet oder Multifonds-Ansätze gestärkt werden; ein Programm für LEADER und CLLD unter direkter Leitung zu erstellen, das den Teilnehmern direkt zugänglich ist, z.B. lokalen Aktionsgruppen (LAGs); Vereinfachung der Verfahren und Anforderungen für Begünstigte mit eingeschränkter Verwaltungskapazität für den Zugang zu Mitteln; und LAGs zu nutzen, um auch lokale Kapazitäten und Netzwerke aufzubauen.

„Die Berücksichtigung unserer Empfehlungen ist ein wichtiger erster Schritt, der jedoch nicht ohne Folgemaßnahmen bleiben sollte. Ohne konkrete Maßnahmen für das nächste Programm 2027 bleiben die Entwicklung des ländlichen Raums und LEADER in einem sich wandelnden geopolitischen Kontext auf Eis, während Europa ländliche Gebiete mehr denn je braucht. LEADER ist bereit, die wichtigste Transformationsmethode für die ländliche Entwicklung in ganz Europa zu sein, wenn die Empfehlungen umgesetzt werden“, schließt Thibaut Guignard.

Mehr Informationen über den DG AGRI-Report gibt es (auf Englisch) hier.