Das europäische LEADER-Netzwerk ELARD hatte im Dezember zur ersten europaweiten LEADER-Tagung seit mehr als 10 Jahren geladen – dem Aufruf folgten über 650 Akteure aus ganz Europa. Am Schluss des zweitägigen Events wurde die „Erklärung von Brüssel“ verabschiedet, ein Aufruf an Entscheidungsträger, LEADER auch nach 2027 fortzuführen – allerdings mit spürbaren Vereinfachungen.
Die TeilnehmerInnen an der zweitägigen Tagung kamen dabei aus 36 Ländern, insgesamt kamen in Vorträgen und Diskussionsrunden mehr als 70 SprecherInnen zu Wort. Es war somit die größte europäische Veranstaltung ihrer Art, die jemals stattgefunden hat.
Am 18. Dezember 2023 fanden sich die Teilnehmenden im Europäischen Parlament zusammen. Eine ganze Riege hochkarätiger Sprecherinnen und Sprecher gab an diesem Tag einen Überblick über die Themen und Fachbereiche, über die am folgenden Tag in Foren konkreter gesprochen werden sollte. Auch die Europäischen LEADER-Awards fanden an diesem Tag statt, bei denen drei europäische LEADER-Projekte mit Preisen ausgezeichnet wurden. Zu den Teilnehmenden vor Ort kamen noch mehrere Hundert ZuschauerInnen des Live-Streams hinzu, die die Konferenz per Video mitverfolgten.
Am zweiten Tag (19.12.), der im Europäischen Kommittee der Regionen und im Europäischen Wirtschafts- und Sozialkommittee stattfand, standen insgesamt 16 Workshops auf dem Programm, die erneut von etablierten RednerInnen geleitet und moderiert wurden und die Teilnehmenden zum Mitmachen einluden.
Wichtigstes Ergebnis des Kongresses war die gemeinsam von allen Akteuren verabschiedete „Erklärung von Brüssel“ (The Brussels Declaration): Darin unterstreichen die teilnehmenden ländlichen Akteure die grundlegende Rolle der langfristigen Vision 2040 für die ländlichen Gebiete der EU, bedauern jedoch das Fehlen verbindlicher Haushaltslinien und besserer Ziele und Indikatoren, um die Vorteile des Bottom-up-Ansatzes hervorzuheben und das Potenzial von LEADER zu aktivieren. Es sei unbedingt darauf zu achten, dass das LEADER-Programm adäquat finanziell unterstützt wird und auf vereinfachte Weise umgesetzt werden kann. Bei LEADER handele es sich demnach um eine europäische Philosophie der ländlichen Entwicklung mit einer nachhaltigen Methode, mit probaten Programmierungsinstrumenten und Grundwerten (Experimentieren, Innovation, Vernetzung, Beteiligung, Zusammenarbeit, Kapitalisierung und Verbreitung bewährter Praktiken). LEADER mache die Vorteile des europäischen Gedankens vor Ort sichtbar und bringe Europa in jede Stadt, jedes Dorf. Auch leiste LEADER einen wesentlichen Beitrag, europa-skeptische Tendenzen zu reduzieren und wirke der Geographie der Unzufriedenheit entgegen. Zusammenfassend ruft die Erklärung die Verantwortlichen für die Entwicklung ländlicher Räume auf europäischer und nationaler Ebene dazu auf, LEADER auch nach 2027 in umfassender Form fortzuführen, mit angemessener Mittelausstattung zu hinterlegen und die Formalrahmen auf ein nötiges Minimum zu reduzieren.
Die „Erklärung von Brüssel“ kann hier auf deutsch heruntergeladen werden.