Modellschulen-Projekt bewilligt

Die Bezirksregierung gibt grünes Licht für ein Entwicklungsvorhaben für eine inklusiv arbeitende Gesamtschule mit individuellem Anschlusskonzept.Unter dem recht sperrigen Namen „GLIF – Gemeinsam Lernen, Individuell Fördern: Entwicklungsvorhaben für eine inklusiv arbeitende Gesamtschule mit individuellem Anschlusskonzept“ soll keinesfalls parallel und konkurrierend zu anderen, übergeordneten Maßnahmen aufgestellt werden. Mit dem Ziel der Verminderung der Zahl von Schul- und Ausbildungsabbrüchen soll die Berufsorientierung der Modellschule vielmehr – anders als in allen anderen Modellen – konstitutives Merkmal der Unterrichtsplanung und -gestaltung ab der 5. Klasse werden. Durch intensive Kooperationen mit Betrieben und Institutionen aus der Region sollen Schule und Berufswelt weit stärker als bislang miteinander verknüpft werden. Dies trägt entscheidend dazu bei, dass die Jugendlichen ihre Berufswahl aufgrund einer realistischen Einschätzung treffen können.

Der Aufbau der Modellschule ist in mehrere in sich geschlossene Phasen aufgeteilt, die erste Phase wird nun über LEADER finanziert und erstreckt sich über zwei Jahre. In diesem Zeitfenster gilt es, die Grundstruktur der Modellschule in der Schule aufzubauen, die im Wesentlichen folgende Aspekte einbezieht:

Das Entwicklungsvorhaben soll modellhaft aufzeigen, wie die angesprochenen Aufgaben, die in modifizierter Form künftig in allen Schulen im Sekundarbereich I und II umgesetzt werden müssen, konkret realisiert werden können. Diese Entwicklungsarbeit ist für Schulen parallel zur alltäglichen Arbeit allein nicht leistbar. Daher benötigt die Gesamtschule zusätzliche personelle und sachliche Ressourcen. Die erzielten Arbeitsergebnisse, Netzwerke inner- und außerschulischen Strukturen sind für interessierte Schulen zugänglich und teilweise oder abgewandelt übertragbar.

  • An der Berufsbildungsstätte Westmünsterland -BBS- (unter Beteiligung des Berufsorientierungszentrums, BOZ) wird eine Kreativwerkstatt eingerichtet, die wöchentlich abgestimmte Angebote im Rahmen des Modellprojektes erstellt.

Bei der Implementierung des Vorhabens stehen u.a. folgende Aspekte im Vordergrund:

  • Curriculare Beispiele ab Klasse 5 in allen Fächer mit Bezug zum privaten, öffentlichen und beruflichen Lebensumfeld der Schülerinnen und Schüler als unterrichtlicher Standard;
  • individuelle Förderung aller Kinder bis hin zum Aufbau einer realistischen, individuellen Anschlussperspektive;
  • Unterstützung der Entwicklungsprozesse auf der Basis diagnostischer Verfahren im kognitiven, psychomotorischen und emotionalen Bereich mit entsprechenden individuellen Förderplänen;
  • Aufbau von Lernszenarien, die ganzheitlichen, gemeinsames und experimentelles Lernen unterstützen;• die Einbindung digitaler Inhalte ist darüber auch herstellbar. Der Schulträger ist bereits auf dem Weg, die Anforderungen an die erforderliche Ausstattung zu realisieren
  • die Plattform WSA ist darüber hinaus geeignet, direkte Kontakte zwischen Lehrenden in der Schule und Menschen aus dem kommunalen und betrieblichen Umfeld herzustellen, um realitätsnahe Beispiele unterschiedlichster unterrichtlicher Lernaufgaben zu entwickeln;
  • für alle Schülerinnen und Schüler soll das aufzubauende Netzwerk „Wirtschaft und Schule in Ahaus“ (WSA) über eine internetgestützte Plattform Zugang zu vielfältigen Berufsfeldern und konkreten Partnern ermöglichen;
  • Entsprechend soll der Aufbau einer „Werkschule“ den Schülerinnen und Schülern entsprechende Orientierungen und Fähigkeiten anbieten, die eine berufliche Qualifizierung in einem dualen Ausbildungsberuf bevorzugen;
  • Einbindung von fachbezogenen Kooperationen mit Unternehmen, ZDI-Zentren und Hochschulen unter dem Arbeitstitel „Mini-Uni“ mit Gruppen, die als Abschluss die allgemeine Hochschulreife anstreben;
  • Zugang zu kompetenz- und interessengeleiteten Bildungsgängen ab Klasse 8;
  • Einrichtung einer entsprechenden Kreativwerkstatt als paralleles Angebot für praxisorientierte Lernzusammenhänge in den Lernstufen 5 bis 7

Mit dem Modellvorhaben soll es gelingen, entlang der aktuellen Lebensrealitäten aller beteiligten Akteure (SchülerInnen, Unternehmen, Bildungseinrichtungen etc.) junge Menschen möglichst effektiv bei der Berufswahlentscheidung zu begleiten und ihnen alle Möglichkeiten zu bieten, die für sie persönlich geeignetsten Entscheidungen rechtzeitig treffen zu können. Damit sollen langfristig Fehlentscheidungen vermieden werden und die Zufriedenheit aller Beteiligten Akteure spürbar verbessert werden.

Für die Umsetzung des Projektes wird eine qualifizierte Personalstelle geschaffen, die derzeit ausgeschrieben wird.