Neue Projekte beschlossen, langjährige Mitglieder verabschiedet

Ein volles Programm boten die jüngsten Sitzungen des LAG-Vorstandes und der Mitgliederversammlung der LEADER-Region Kulturlandschaft Westmünsterland: Der Vorstand beschloss die Freigabe von Fördermitteln für zwei neue Projektideen, in der Vereinssitzung musste Abschied von gleich fünf LAG-Mitgliedern genommen werden.

Die zweieinhalb Stunden im Eppingschen Hof in Heek vergingen wie im Flug. Zunächst traf sich der erweiterte Vorstand der Lokalen Aktionsgruppe (LAG) des Vereins, um in einer kompakten Beratungsstunde gleich drei Projekte genauer zu diskutieren, von denen später zwei zur Förderung aus EU- und NRW-Landesmitteln beschlossen wurden:

Die Wirtschaftsförderungsgesellschaft des Kreises Borken (WFG) erhielt die Zusage über 20.000 € für das Projekt „Go Green“, mit dem im kommenden Jahr interessierten kleinen und mittleren Unternehmen kostenfreie Impulsberatungen zu Nachhaltigkeitsthemen angeboten werden sollen. Bis zu 25 solcher Beratungen kann die WFG dafür durchführen, in einem öffentlichen Aufruf können sich KMUs dann auf die Workshops unter Leitung eines externen Dienstleisters bewerben. Die Unternehmen sollen so animiert und unterstützt werden, um sich aktiv mit dem Thema Nachhaltigkeit auseinander zu setzen. Durch diesen externen Impuls sollen intern Veränderungsprozesse angestoßen und gute Praxisbeispiele initiiert werden. Dies soll die Unternehmen dabei unterstützen, dauerhaft wettbewerbsfähig zu bleiben und so die Wirtschaft vor Ort aktiv unterstützen.

Der Abschied fällt nicht leicht: Zum letzten Mal für die LAG in Aktion waren jetzt (v.r.n.l.) Franz-Josef Weilinghoff (scheidender Bürgermeister Heek), Franz-Josef Franzbach (scheidender Bürgermeister Schöppingen), Dieter Berkemeier (1. Vorsitzender der LAG und scheidender Bürgermeister Legden), Wolfgang Niehues (Ahaus e.V.) und Ralf Groß-Holtick, der symbolisch den verhinderten scheidenden Bürgermeister der Stadt Gronau, Rainer Doetkotte, vertritt.

Der zweite Beschluss wurde für eine Potenzialstudie zum aktuellen Themenbereich „Workation und Pleasure Travel“ gefasst. Das Projekt soll die touristischen und wirtschaftlichen Potenziale von Bleisure Travel und Workation als neue Arbeits- und Reiseformen für das Westmünsterland untersuchen. Die Begriffe bezeichnen innerhalb der Branche die Kombination aus Arbeit und Urlaub, bei der man von einem anderen Ort als dem normalen Arbeitsplatz aus arbeitet („Workation“, eine Wortkombination aus Work und Vacation) bzw. die Reiselogik, bei der eine Dienstreise um private Aktivitäten verlängert wird, um Berufliches und Privates zu kombinieren („Bleasure Travel“, zusammengesetzt aus den Begriffen Pleasure und Business). Ziel ist es, die Region strategisch als attraktive Destination für Workation und Bleisure Travel zu positionieren. Im Ergebnis entsteht ein praxisnaher Handlungsleitfaden, der die Grundlage für weitere Umsetzungsmaßnahmen bildet. Hierfür beschloss der Vorstand Fördermittel in Höhe von bis zu 45.000 €. Ein Projektträger ist noch zu benennen, der Vorstand könnte sich vorstellen, dass die LAG selbst dieses Projekt umsetzt.

In der Mitgliederversammlung, die nach einer kleinen Stärkungspause mit frischer Pizza aus Heek’scher Produktion direkt an die Vorstandssitzung anschloss, hieß es dann zunächst Abschied nehmen: Für fünf Mitglieder, allesamt aktiv im erweiterten Vorstand, war dies die letzte Sitzung im LEADER-Verein. Dienstältester war dabei Wolfgang Niehues, der als LAG-Gründungsmitglied seit 2010 im Vorstand die Geschicke der Region mitlenkte und aus privaten Gründen nun seinen Hut nahm. Daneben endet für vier Bürgermeister aus den WML-Kommunen der Dienst zum 31.10. – und somit auch ihr Engagement als Kommunalvertreter in der LAG, darunter Franz-Josef Weilinghoff (Heek), Franz-Josef Franzbach (Schöppingen) und Rainer Doetkotte (Gronau). Und auch der 1. Vorsitzende der LAG und Bürgermeister in Legden, Dieter Berkemeier, führte zum letzten Mal durch die Sitzungen, bevor seine Amtszeit am letzten Oktobertag dieses Jahres endet. Dominik Olbrich vom Regionalmanagement dankte allen fünf LAG-Mitgliedern für ihren ehrenamtlichen Einsatz für die LEADER-Region und bedauerte ihr Ausscheiden.

In weiteren Tagesordnungspunkten wurden die LAG-Aktivitäten der letzten Monate ebenso vorgestellt wie die aktuellen Sachstände bei den bewilligten Projekten, die derzeit in der Region umgesetzt werden. Auch wurden Neuigkeiten zu LEADER geteilt und ein Ausblick auf das Förderprogramm nach 2028 gegeben – denn dann endet die laufende Förderperiode und die Zeit danach ist derzeit noch äußerst unklar. Auf EU-Ebene werden die Karten durch den im Sommer veröffentlichten Entwurf des mehrjährigen Finanzrahmens hinsichtlich LEADER neu gemischt. Dann werden nach derzeitigem Kenntnisstand weniger Mittel für die ländliche Regionalentwicklung zur Verfügung stehen und der Einsatz der LEADER-Methode nicht mehr verpflichtend, sondern freiwillig sein. Was das für die Zukunft von LEADER in NRW bedeutet, lässt sich derzeit noch nicht absehen. Die Region möchte aber, so war es Konsens in der Mitgliederversammlung, alle möglichen Anstrengungen unternehmen, um auf Europa-, Landes- und Bundespolitik Einfluss zu nehmen, damit es auch nach 2028 mit LEADER so erfolgreich weitergehen kann wie bisher. LEADER wird in der Region seit 2010 angewendet. In den vergangenen 15 Jahren wurden unzählige Förderprojekte auf den weg gebracht, eine Vielzahl von Menschen hat sich dabei ehrenamtlich und unter großem persönlichem und finanziellem Engagement für die Regionalentwicklung eingesetzt. Diesen eingeschlagenen Weg gilt es weiterzuverfolgen – und dafür will man in den kommenden Monaten und Jahren bei den politischen Entscheidungsträgern ordentlich „trommeln“, u.a. mit einem Aktionstag im Düsseldorfer Landtag im kommenden Januar und einem Austauschtreffen bereits in diesem Dezember in Brüssel mit VertreterInnen von Land, Bund und EU.